Mündliche Überlieferung und die Aufzeichnung des Chronisten hielten bei der Bevölkerung die Erinnerung an katastrophal schwere Brände,
verheerende Unwetter und gefesselte Hochwasserfluten wach.
Besonders das verheerende Wüten des Großfeuers in Jahren 1827, dem 153 Häuser der Innenstadt in wenigen Stunden zum Opfer fielen,
Angst und Schrecken verursachten und den Wohlstand der Stadt auf das schwerste erschütterten, blieben unvergessen und eine stete Mahnung.
Als im Jahre 1862 wieder eine schreckliche Feuerbrunst wertvolle Habe zerstörte und Leben bedrohte, erkannte man die Notwendigkeit und Wichtigkeit eines Brandschutzes. Fünf beherzte Männer gründeten die „Freiwillige Feuerwehr Hainburg“.
Eine planvolle Brandbekämpfung sollte in Hinkunft durch das Zusammenwirken geschulter Kräfte mit der Bevölkerung diese vor größeren Schäden bewahren. Dem Apotheker, Herrn Constantin Desmette, bestellten Sie als den Initiator des Feuerlöschgedankens zum ersten „Feuerlösch – Kommissär“. In 26-jähriger Führung gelang es ihm mit seinen wackeren Mannen, die nunmehr zweite Freiwillige Feuerwehr im Kornland Niederösterreich zu einer schlagkräftigen Einsatzgruppe aufzubauen, die bald zum erfolgreichen Helfer für die nähere Umgebung und darüber hinaus zum Vorbild für das ganze Land wurde.
Für die damalige Zeit war der Aufbau einer Brandbekämpfungsorganisation ein schweres Unternehme, da bisher alle Voraussetzungen dazu fehlten und es noch kein Vorbild für ein Zusammenwirken freiwilliger Helfer und keine Erfahrung über Ausbildung der Mannschaften, deren Ausrüstung und Führung gab.
Nur die Kenntnis von der Notwendigkeit eines wirksamen Brandschutzes und der Wille zu helfen waren da. Freiwillige übernahmen die Männer die Pflicht, bei
Feuer-, Hochwasser und Unwetterkatastrophen dem Wüten entfesselter Elemente entgegenzutreten, planvoll helfend und rettend einzugreifen, ohne Lohn und ohne Rücksicht auf die eigene Person unter Einsatz der höchsten Güter, der Gesundheit und selbst des Lebens. Die Freiwilligkeit dieser Leistungen und der Gehorsam der Unterordnung unter das Helfergebot waren im Denken der Menschen vor 125 Jahren etwas unerhört Neues. Die opferfreudige Bereitschaft der freiwilligen Feuerwehrmänner Hainburgs wurde sogleich in Anspruch genommen, wenn der „rote Hahn auf dem Dache“ in den Nachbardörfern saß.
Die Ausrüstung mit den jeweils besten, schlagkräftigsten und erfolgversprechendsten Geräten war vom ersten Tage des Bestehens der Wehr an höchste Aufgabe der Kommandanten und ihre Männer.
Ihr Bestreben war es, mit der Technik Schritt zu halten und die bestentwickelten und modernsten Löschgeräte in Dienst stellen, um allen Erfordernissen der Feuerlöschwesens zu entsprechenden. Die Gemeindeverwaltungen brachten diesem Streben stets größtes Verständnis entgegen, wenngleich es der Stadtverwaltung nicht immer möglich war, die erforderlichen hohen Beträge zur Verfügung zu stellen. Dann griff die Opferbereitschaft der Bevölkerung ein, mit ihrer Unterstützung gelang es immer, die modernsten Löschgeräte zu beschaffen. Die Entwicklung der Wehr aus den kleinsten Anfängen, aus einer Schar von auf sich allein gestellte Männer, 140 Jahre hindurch bis zum heutigen Tag zeigt die Wanderung im Denken der Menschen und gibt ein Bild von den Fortschritten der Technisierung.
Liste der Kommandanten von 1862 bis heute:
1862 – 1888
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Constantin DEMETTE | Apotheker |
1888 – 1888
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Carl SCHÖNWIESE | Holzhändler |
1888 – 1897
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Herr MAX | |
1897 – 1904
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Franz HOFFINGER | Steuerbeamter |
1904 – 1906
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Franz ENGLISCH | Malermeister |
1906 – 1910
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Josef WILDNER | Baumeister |
1910 – 1912
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Julius KAMBACH | Schmiedemeister |
1912 – 1919
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Rudolf STROHMAYER | Glasermeister |
1919 – 1922
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Josef WILDNER | Baumeister |
1922 – 1926
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Oskar HARSCH | Fabrikant |
1926 – 1940
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Josef SOLLAK | Glasermeister |
1940 – 1945
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Leopold KREMNITZKY | Friseurmeister |
1945 – 1947
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Johann NOSKO | Gemeindebeamter |
1947 – 1948
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Wilhelm POTECZIN | Werkmeister |
1948 – 1957
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Josef SOLLAK | Glasermeister |
1957 – 1981
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Rudolf WENIGHOFER | Mechanikermeister |
1981 – 1986
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Gerhard REINDL | Tech. Angestellter |
1986 – 2004
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Leopold EDLINGER | Strommeister |
seit 2004
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Christian EDLINGER | Kaufm. Angestellter |